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Dual-LEDs sind doppelte LEDs: zwei LEDs in einem einzigen Gehäuse.
Üblich sind eine rote und eine grüne sowie eine rote und eine
gelbe. Sie lassen sich in beiden Farben ansteuern.
Die beiden LEDs sind entweder mit zwei oder mit drei Anschlussdrähten
erhältlich. Haben sie drei, dann sind entweder die beiden Anoden (Plus)
der beiden LED miteinander verbunden und an einem der drei Drähte aus
dem Gehäuse herausgeführt. Üblich sind solche mit gemeinsamer
Kathode, wie abgebildet. An den beiden anderen Drähten ist der jeweilige
andere Pol der beiden LED angeschlossen und von außen her zugänglich.
Beide Farben können dann, je nach Strom mit unterschiedlicher Helligkeit,
eingeschaltet werden.
Bei Exemplaren mit nur zwei Anschlussdrähten sind die beiden Dioden
verkehrt herum verbunden: die Anode der roten ist mit der Kathode der
grünen oder gelben verbunden und herausgeführt, die Kathode der
roten ist mit der Anode der andersfarbigen LED verbunden und ebenfalls
herausgeführt. Je nachdem, in welcher Richtung der Strom durch diese
beiden LEDs fließt, leuchtet dann entweder die rote oder die
andersfarbige LED. Beide Farben kriegt man nur dann gleichzeitig an, wenn
die Spannung schnell seine Richtung wechselt.
Das ist normalerweise bei Wechselstrom der Fall: Schließt man eine
solche Zweidraht-Duo-LED an einen Wechselstrom an, natürlich mit
einem Vorwiderstand zur Strombegrenzung, dann gehen beide Farben mit
50 Hz an und aus und es entsteht eine Mischfarbe. Da die beiden
LEDs nicht wirklich am gleichen Platz sitzen, sieht man dennoch einen
röteren und einen andersfarbigen Bereich, aber aus größerer
Entfernung sieht es nach einer Mischfarbe aus.
Aber Vorsicht mit der Wechselspannung: bei der Dual-LED wird immer eine
der beiden Dioden in Sperrrichtung betrieben. Und alle Dioden kennen eine
Durchbruchsspannung: oberhalb dieser Sperrspannung beginnen sie zu leiten.
Die liegt nach meiner Erfahrung so um die 15 V. Man sollte also die
Wechselspannung nie so hoch machen, dass sie in der Spitze (Upeak
= Ueff * 1,414) diese Sperrspannung erreicht. Also niemals Duo-LEDs
an mehr als 10 V Wechselspannung betreiben. Da aber die anders gepolte
Diode immer parallel zur sperrenden Diode liegt, kriegt die auch nicht mehr
als die ca. 2 V in ihrer Sperrrichtung. Das würde nur dann nicht
mehr funktionieren, wenn die LED in Flussrichtung kaputt wäre. Wenn,
dann gehen dann beide eben gleichzeitig kaputt.
In der Praxis macht die Duo-LED dann Sinn, wenn man an einem Ausgang (eines
TTL-Gatters oder eines Mikrocontrollers) eine logische Null oder eine
logische Eins liegen hat. Im ersten Fall liegen ca. 0 V am Ausgang,
im zweiten Fall ca. 5 V. Damit die LED nun entweder rot oder grün
anzeigt, muss man ihren zweiten Anschluss auf etwa die Mitte der Spannung
(+2,5 V) legen. Liegt der Ausgang auf 0 V, dann ist die rote LED
an, weil der Strom dann von +2,5 V über die rote LED und den
Widerstand in die 0 V-Spannungsquelle fließt. Liegt umgekehrt
+5 V an, fließt der Strom von +5 V nach +2,5 V durch
die grüne LED.
Da beide Durchlassspannungen ein wenig unterschiedlich sind, stellt sich
auch ein klein wenig anderer Strom durch den Widerstand ein. Außerdem
kann auch die Spannung des angeschlossenen Ausgangs ein wenig von 0 und
5 abweichen, wenn er die LEDs antreiben muss. Das gleicht die Potieinstellung
vor dem Operationsverstärker aus: mit ihr kann man die Mittenspannung,
und damit den Strom durch beide LEDs, ein wenig variiert werden. Zum Einstellen
des Potis lässt man den Ausgang schnell torkeln und gleicht auf den
Helligkeitseindruck der beiden LEDs hin ab.
In einem dritten Zustand kann der Ausgang abgeschaltet sein, er treibt dann
die LED gar nicht mehr an (Hi-Z-Zustand, Output-Disable). Da bleibt dann
natürlich auch die LED aus und es tut sich rein gar nix.
Soweit der Mercedes unter den Helligkeitssteuerungen von Duo-LEDs. Es geht
aber auch einfacher.
Das wäre so eine Schaltung. Die beiden Zenerdioden sorgen dafür,
dass die rechte Seite der LED etwa bei halber Betriebsspannung liegt. Da
sich die Durchlasspannung der roten LED etwas von der der grünen LED
unterscheidet, sind zum Helligkeitsausgleich noch zwei Widerstände
Rgrün und Rrot dazwischengeschaltet.
Die linke Seite der Duo-LED wird von einem CMOS-Ausgang angetrieben. Hier
ist so ein Portausgang in einem AVR-Mikrokontroller gezeichnet. Der kann
drei Zustände haben: Low oder ca. 0 V, High oder ca. 5 V
oder er ist gar nicht als Ausgang geschaltet und hat einen hohen Widerstand
(was als Hi-Z bezeichnet wird). Wechselt er von Ausgang nach Hi-Z und nach
einiger Zeit wieder zurück, dann blinkt die LED. Je nach Zustand des
Ports eben entweder in grün (Portausgang = 0) oder in rot (Portausgang
= 1). Bleibt der Ausgang immer eingeschaltet und wechselt nur dessen
Polarität von High nach Low und wieder zurück, dann blinkt sie
rot/grün im Wechsel.
So läuft im linken Bild der Strom, wenn der Portausgang auf niedrigem
Potenzial liegt: der Portausgang zieht die linke Seite der Duo-LED auf
0,2 V herab, die rechte Seite der grünen LED zieht dann Strom
über den Widerstand und die Zenerdiode aus dem Pluspol, die grüne
LED leuchtet.
Und im rechten Bild ist gezeigt, wie der Strom läuft, wenn der Ausgang
high wird. Jetzt leuchtet die rote LED.
Wie groß die beiden Widerstände sein müssen, ist nicht so
ganz trivial. Von den 5 V Betriebsspannung bleibt wegen der Zenerdioden
(ca. 2,7 Volt) und der Durchlassspannung der LEDs (ca. 2,0 V) sowie
durch die Verluste im Porttreiber (0,2 V) nicht so arg viel für den
Widerstand übrig (0,1 V). Es kommt aber noch übler: sowohl die
Zenerspannung als auch die Durchlassspannung der LEDs hängen vom Strom
ab, der durch sie hindurchfließt.
Das ist die Kennlinie einer solchen Diode: alles andere als 2,7 V,
vielmehr ist bei LED-Strömen zwischen 10 und 20 mA zwischen
2,8 und 3,3 V so ziemlich alles drin. Der Stromeinfluss lässt
sich in diesem Strombereich nur mit der Formel UZ = 0,025 * I (mA)
+ 2,634 angenähert berechnen. Bei niedrigeren Strömen ist der
Stromeinfluss noch stärker: UZ = 0,075 * I (mA) + 2,242
im Bereich bis ca. 5 mA.
Das lässt nichts Gutes erwarten für die Widerstände.
Gegenüber der Zenerdiode sind die Kennlinien einer roten oder grünen
LED in der Duo-LED noch vergleichsweise weniger variabel. Aber auch diese sind
etwas vom Strom abhängig. Und wenn wir schon um 0,1 V geizen: die
sind bei 10 bis 20 mA LED-Strom schnell mal weg. Und: die grüne hat
in der Tat eine etwa 0,2 V höhere Durchlassspannung, die zwei
Widerstände sind also nicht bloß so dahingezeichnet.
Die Kennlinien der LEDS sind im Bereich zwischen 10 und 20 mA mit den
Gleichungen
- Urot = 0,0106 * I (mA) + 1,719
- Ugrün = 0,0106 * I (mA) + 1,895
annäherbar.
Die Formeln zur Berechnung des Stroms aus den Widerständen sind dann
folgendermaßen. Für den roten Stromzweig ist I (mA) = 1000 * (5,0 -
0,2 - 1,719 - 2,634) / (Rrot + 10,6 + 25), für den
grünen I (mA) = 1000 * (5,0 - 0,2 - 1,895 - 2,634) / (Rgrün
+ 10,6 + 25). Und: beim grünen fließen selbst mit 0 Ω
nur gerade mal 7,6 mA. Der Rest verschwindet in den beiden Kennlinien.
Um die rote Seite auf etwa den gleichen Strom zu bringen, braucht man einen
Widerstand Rrot von 23,25 Ω (nur für
Genauigkeitsfanatiker: jede Zenerdiode und Duo-LED kocht da ihr eigenes
Süppchen, also vor der Widerstands-Bestellung flugs Kennlinien aufnehmen
und Geradengleichungen ausrechnen).
Wer jetzt denkt, dass die beiden Zenerdioden in der Schaltung im
Hi-Z-Zustand am Ausgang gar keinen Strom ziehen, da ihre beiden Spannungen
ja oberhalb der Betriebsspannung von 5 V liegen, wird enttäuscht
sein. Aus der ziemlich krummen Kennlinie im unteren Strombereich habe ich
aus 0 und 22 Ω einen Ruhestrom von ca. 3 mA berechnet.
Nicht viel, aber für Batteriebetrieb merklich.
Und noch ein Achtung! Diese Schaltung funktioniert natürlich NUR mit
5 V Betriebsspannung.
©2019/2021 by Gerhard Schmidt